Bullishe Marktfaktoren
Israel greift Iran an – Ölpreis springt zeitweise um über 10 Prozent bis auf 78,50 US-Dollar/bbl nach oben. Schließung der „Straße von Hormus“ als Worst Case damit wahrscheinlicher? Noch ist es nie vorgekommen, doch es gibt immer ein erstes Mal. Dies würde auch den LNG-Markt betreffen und die Energiepreise stark steigen lassen.
Bei einer Eskalation besteht die Gefahr, dass 2 Mio. Barrel vom Markt genommen werden und Brent über 100 US-Dollar/bbl ansteigt. Die Schließung der Straße von Hormus könnte den Ölpreis sogar noch weiter ansteigen lassen, was zu einem Ausfall von 21 Mio. Barrel pro Tag führen und die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen würde.
Korrosionsprobleme bei EDF bleiben Risikofaktor. Der französische Energiekonzern kündigte an, drei weitere Reaktoren der N4-Serie – Civaux 1, Chooz 1 und Chooz 2 – auf vergleichbare Schäden zu untersuchen. Sollten weitere Schäden gefunden werden, wird dies den Strommarkt weiter anspannen.
Europa bekommt weitere Konkurrenz im globalen LNG-Wettbewerb: Ägypten mit Rekordimporten von LNG. Das Land hat Verträge mit internationalen Energiekonzernen wie bspw. Aramco, Shell und Vitol über den Import von 150 bis 160 LNG-Frachtladungen bis Ende 2026 abgeschlossen. Hintergrund ist ein starker Rückgang der inländischen Gasproduktion, wodurch Ägypten wieder zum Nettoimporteur wurde und seine Exportpläne nach Europa aufgab.
Temperaturprognosen in Asien und Europa zeigen weiterhin überdurchschnittliche Werte. Das Risiko von Hitzewellen bleibt erhöht. Damit steigt das Risiko eingeschränkter Kraftwerkskapazitäten bei einer steigenden Energienachfrage für Klimaanlagen.
Die gesamten norwegischen Exportnominierungen sind um 51 Mio. Kubikmeter/Tag auf 221 Mio. Kubikmeter/Tag gesunken. Dies ist zum Teil auf die verstärkten Wartungsarbeiten in Oseberg zurückzuführen: Der Wartungsplan für Oseberg wurde gestern aktualisiert und zeigt eine um 12 Mio. Kubikmeter/Tag höhere Einschränkung.
Bearishe Marktfaktoren
Die LNG-Einspeisung soll heute um 255 GWh/Tag auf 2638 GWh/Tag ansteigen, da eintägige Wartungsarbeiten in Zeebrugge beendet sind und vier weitere LNG-Anlandungen bis Ende nächster Woche erwartet werden.
Wartungseinschränkungen in Norwegen reduzieren sich nach dem Wochenende. Bis Ende Juni aber noch vereinzelte Wartungen. Fortsetzung des Wartungsfensters dann erst wieder im August. Globale LNG-Flüsse steigen zudem wieder an. Auch hier scheinen Wartungen nach und nach beendet zu werden.
Laut Reuters stiegen die US-Erdgaspreise am 12. Juni um rund 3 Prozent, insbesondere durch gestiegene Gaszuflüsse zur Cameron LNG-Anlage in Louisiana, die nach Wartungsarbeiten wieder nahe Volllast fährt. Die Einspeisung in Cameron erhöhte sich von durchschnittlich 1,4 auf 2,0 Milliarden Kubikfuß pro Tag.
Neutrale Marktfaktoren
US-Präsident Donald Trump erwägt Zwangsmaßnahmen aufgrund eines aus seiner Sicht zu hohen Leitzinssatzes. Allerdings werde er den Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, nicht entlassen, so Trump vor Reportern im Weißen Haus.