Energy Market Drivers am 12.09.2025: Gasembargo bis 2028 - Russisch-Belarussisches Militärmanöver beginnt

September 12, 2025

Bullishe Faktoren
Ukrainische Drohnen haben über Nacht den wichtigen russischen Ölhafen Primorsk an der Ostseeküste angegriffen und dabei ein vor Ort liegendes Schiff in Brand gesetzt. Das Gasangebot aus Katar geht weiter runter. Offizielle Meldungen zu Wartungen gibt es allerdings keine.
Zwar sind die US-Verbraucherpreise im August wie erwartet auf 2,9 Prozent gestiegen, die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind aber deutlicher als erwartet angestiegen. Der Markt erwartet entsprechende Reaktionen der Fed und preist Zinssenkungen um insgesamt 0,75 Prozentpunkte bis Jahresende ein.
Seit heute Morgen ist die Leistung des Kernkraftwerks Dampierre 2 auf 300 MW reduziert, wodurch rund 590 MW an Kernkraftstromkapazität vom Netz sind. Bereits am Donnerstag waren infolge der Streiks bis zu 1,5 GW aus Kern- und Wasserkraft gedrosselt, laut Gewerkschaft soll der Streik auch in der kommenden Woche fortgesetzt werden.
Bearishe Faktoren
Die EU hält an ihrer Gesetzesinitiative fest, ab 2028 kein russisches Gas mehr in die EU zu importieren. Die Sorgen vor einem früheren politischen Ausstieg wurden zwar nicht bestätigt, mittels Sanktionen könnte der Ausstieg aber dennoch schon vor 2028 geschehen.
Ein drittes LNG-Schiff aus dem unter Sanktionen stehenden russischen Projekt Arctic LNG 2 hat in China entladen. China scheint durch die fehlenden Konsequenzen der ersten Sanktionsverstöße ermutigt zu sein die Energiepartnerschaft mit Russland weiter auszubauen.
CoT-Report EUAs als Kontraindikator? Inzwischen wurde bei den CO2-Zertifikaten eine Netto-Long-Position aufgebaut, welche zuletzt Anfang dieses Jahres erreicht wurde. Danach sind die CO2-Preise stärker unter Druck geraten (Gewinnmitnahmen vor Compliance-Deadline). Der Abverkauf geschah zudem unter einem hohen Handelsvolumen, was ein Zeichen für erhöhtes Verkaufsinteresse ist. Aufgrund der hohen Netto-Long-Position der Investmentfonds könnten die Preise für EUAs aufgrund von Gewinnmitnahmen auch noch weiter nachgeben.
Die Charttechnik liefert mit dem komplettierten Doppeltop im Stundenchart (EUA-Dez-25) ein kurzfristiges Verkaufssignal (Abschlagspotenzial aufgrund der Formationshöhe rund 74,7 Euro/t CO2). Der Abverkauf geschah zudem unter einem hohen Handelsvolumen, was ein Zeichen für erhöhtes Verkaufsinteresse ist. Aufgrund der hohen Netto-Long-Position der Investmentfonds könnten die Preise für EUAs aufgrund von Gewinnmitnahmen auch noch weiter nachgeben.
Die Nachfrage bleibt wochenendbedingt gering, die EE-Lage drückt die Residuallast mittags teils in den negativen Bereich, die Day-Ahead Durchschnittspreise werden etwa bei 50 Euro/MWh am Samstag und 45 Euro/MWh am Sonntag erwartet.
Neutrale Faktoren
Die Europäische Zentralbank hat den Einlagensatz wie erwartet bei 2 Prozent belassen und keine Hinweise auf den künftigen Kurs gegeben.
Am Wochenende stellt sich in Deutschland frühherbstliches, mildes Wetter ein, mit leicht sinkendem Trend zu Wochenbeginn und wieder zunehmender Windleistung.
Russland und Belarus starten das gemeinsame Militärmanöver „Sapad 2025“ („Westen 2025“) auf belarussischem Boden. Die bis zum 16. September angesetzte gemeinsame Übung wird zwar bereits seit 2009 regelmäßig ausgeführt. In der aktuellen angespannten Lage wird dies unter stärkerer Beobachtung sein.
Vorläufige Markteinschätzung
Mit der gestrigen Meldung, dass der Ausstieg aus russischem Gas weiterhin erst ab 2028 erfolgen soll, scheint die politische Dynamik abzuebben. Seit dem vergangenen Wochenende hatten verschiedene Äußerungen von US-Seite und aus Europa die Erwartungshaltung eines früheren Gasausstiegs aufgebaut. Möglicherweise wurde dies bereits gestern ausgepreist, aber das Sentiment dürfte aus unserer Sicht heute weiter bearish sein. Eine finale Einschätzung geben wir um 10 Uhr in unserem Outlook.