Am Donnerstag eröffnet der Energiemarkt bei Strom und den EUAs seitwärts. Der Gasmarkt steigt am kurzen Ende der Gaskurve etwas an. Die EUAs konnten gestern die 70-Euro-Marke erfolgreich verteidigen und ein Doji wurde produziert. Eröffnungs- und Schlusskurs liegen nah beieinander. Nach drei Tagen mit roten Tageskerzen stellt der Doji einen Hoffnungsschimmer für die CO2-Bullen dar.
Bullishe Faktoren
Aktienmärkte senden positive Impulse. DAX mit neuem Rekordhoch bei 24.609 Punkten. Die Korrelation zum Energiemarkt ist derzeit allerdings gering. Es besteht keine Korrelation der EUAs zum EUROSTOXX 50 mehr, die in den Monaten April bis Mitte Juni mit 0,9 äußerst hoch war (30-Tage-Korrelationskoeffizient).
CoT-Report EUAs senden bullishes Signal an die CO2-Märkte. Die Investment Funds haben in der Berichtswoche (Stichtag 04.07.) ihre Long-Positionen merklich ausgebaut und zugleich Short-Positionen reduziert. Das deutet darauf hin, dass diese Akteure in den kommenden Wochen mit steigenden CO2-Preisen rechnen.
Die Pegelstände der Flüsse in Deutschland liegen bei Kaub bei etwa 1 Meter, das ist rund die Hälfte im Vergleich zum letzten Jahr. Dies wirkt sich auf die Lieferung von Stein- und Braunkohle per Binnenschifffahrt auf dem Rhein aus und wirkt bullish auf den Strompreis.
Französische Gewerkschaft zu KKW Civaux 2: Spannungsrisskorrosion und thermische Ermüdung wahrscheinliche Ursache, keine fehlerhaften Schweißnähte. Bericht der französischen Aufsichtsbehörde ASN steht weiter aus.
Bearishe Faktoren
Abwärtsrevision der Temperaturprognose ab dem 23. Juli bis zum 09. August.
SEFE gelang es am 9. Juli nicht, Kapazitäten im Gasspeicher Rehden zu vermarkten, was gestern zu einem leichten Abverkauf von den Höchstständen am Gasmarkt beim TTF August-Future (34,95 EUR/MWh) führte.
Die Stromerzeugung aus Kernenergie in Frankreich ist wieder auf ein normales Niveau zurückgekehrt und lag am 9. Juli bei fast 43 GW, gegenüber 33 GW am 29. Juni. Der Markt beobachtet weiterhin die Auswirkungen der Hitzewelle in den kommenden Wochen. Mit den erneut nach unten korrigierten Temperaturprognosen nehmen die Risiken ab.
Gegenwind für den Klimaschutz: Bundeskanzler Merz äußerte sich in der Regierungsbefragung am Mittwoch vielsagend zum Klimaschutz. „Selbst wenn wir alle zusammen morgen am Tag klimaneutral wären in Deutschland, würde keine einzige Klimakatastrophe auf der Welt weniger geschehen, würde kein einziger Waldbrand weniger geschehen, würde keine einzige Überschwemmung in Texas weniger geschehen.“ Merz bekannte sich aber explizit zu den Pariser Klimazielen, mit denen die globale Erwärmung auf 1,5 bis zwei Grad im Vergleich zu vorindustriellen Werten begrenzt werden soll. „Wir wollen Klimaschutz und Industriestandort miteinander verbinden. (…) Wir sind ungefähr ein Prozent der Weltbevölkerung, wir stellen ungefähr zwei Prozent des Problems dar, was CO2-Emissionen betrifft. Manchmal ist an anderer Stelle in der Welt mit geringeren Grenzkosten sehr viel mehr zu erreichen als, wenn wir hier mit hohen Beträgen das letzte Kilo CO2 vermeiden.“
Neutral Faktoren
Wind- und PV-Prognosen wenig verändert über Nacht.
EU-Umweltminister tagen heute und morgen, um die Klimaziele 2035 zu diskutieren. Diese sollen September verabschiedet werden.
Der Markt wartet auf die Veröffentlichung des nächsten EEX-Auktionskalenders, der das EUA-Angebot für September bis Dezember 2025 und 2026 festlegen wird.