Bullishe Faktoren
Norwegische Wartungen laufen weiter nach Plan, es gibt keine neuen Störungen. Die stützt derzeit allerdings den Spotmarkt und insbesondere das kurze Ende der Terminmarktkurve. Die Gasförderung ist aktuell um 118 Mio. Kubikmeter/Tag reduziert. Ab dem 19. September lassen die Wartungsauswirkungen voraussichtlich nach.
Quallen beeinträchtigen erneut KKW. Laut Mitteilung des französischen Energiekonzerns EDF vom 4. September 2025 wurde am Mittwoch um 21 Uhr die Reaktoreinheit 4 des Kernkraftwerks Paluel sicher abgeschaltet.
Strom Cal 27 Base arbeitet an der bullishen Auflösung eines symmetrischen Dreiecks (siehe Recap).
Das Strom Cal 26 Base hat nach dem Bruch des Abwärtstrends im gestrigen Handel den Widerstand bei 86,51 Euro/MWh überwunden und damit eine untere Umkehr in Form eines Doppelbodens abgeschlossen. Aus Sicht der Formationsanalyse sind damit weiter steigende Preise zu erwarten.
Eine ähnliche charttechnische Konstellation ereignete sich zuvor bereits beim Strom Q4/25 Base. Hier erfolgte eine untere Umkehr in Form eines aufsteigenden rechtwinkligen Dreiecks (siehe vorherige Analysen).
Der prognostizierte Vola-Impuls beim EUA-Dez-25-Future ist weiter aktiviert und hat sich zuletzt in einer bullishe Flagge übersetzt. Zudem rückt die Compliance-Deadline bei den EUAs (30.09.) näher und „Last-Minute-Käufe“ der Anlagenbetreiber können die Kurse stützen.
TTF Gas Cal 26 hat den Abwärtstrend seit Juni seitlich durchlaufen und im gestrigen Handel das mittlere Bollinger Band auf Schlusskursbasis überwunden. Charttechnisch sollten Preiszuwächse nicht verwundern. Ein Anstieg bis zur wichtigen Widerstandsmarke bei 33 Euro/MWh könnte in den nächsten Tagen die Folge sein.
Bearishe Faktoren
Nach den starken Kursanstiegen am Energiemarkt in dieser Woche sollten Gewinnmitnahmen am Freitag nicht überraschen. Der CO2-Dez-Future zeigt sich mit einem RSI von 72 Punkten im Tageschart überkauft. Beim Strom Cal 26 Base ist noch etwas Luft nach oben vorhanden (RSI 66 Zähler).
Die Windprognosen verbessern sich in den nächsten merklich. Ab Mitte der nächsten Woche wird mit überdurchschnittlich viel Wind gerechnet, mit Werten von über 20 GW. Auch kommt es zu verstärkten Regenfällen, was die Strom-Angebotsseite entspannt.
Vorläufige Einschätzung:
Zurzeit überlagern charttechnische Kaufsignale bei relevanten Energie-Futures die an sich entspannten fundamentalen Faktoren. Fundamentale Gründe für die Preisanstiege sind nicht wirklich ausfindig zu machen. Wir behalten daher unsere gestrige Einschätzung bei. Zwar kommt es kurzfristig zu einigen bullishen Impulsen, für ein anhaltendes Kaufinteresse fehlen aus unserer Sicht allerdings die Argumente. Nach den starken Kursanstiegen am Energiemarkt in dieser Woche sollten Gewinnmitnahmen am Freitag nicht überraschen. Die Compliance-Nachfrage bei den EUAs wird sich in den nächsten Wochen wieder abschwächen, wenn die Deadline näher rückt.