Die heutigen Zahlen des Statistischen Bundesamts zur deutschen Warenein- und -ausfuhr im August reihte sich nahtlos in den Reigen enttäuschender Wirtschaftsdaten in dieser Woche ein. Nach dem Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe (Ist: -0,8% ggü. Vm.; erwartet: +1,4%) und der Produktion im Produzierenden Gewerbe (Ist: -4,3%; erwartet: -1,0%) sank auch die Warenausfuhr kalender- und saisonbereinigt um 0,5% ggü. Juli, während der Konsens von einem Plus in Höhe von 0,3% ausging. Das war der zweite Rückgang in Folge. In Deutschland ist es seit den 90er Jahren üblich, in Bezug auf „unseren“ Wohlstand vor allem dem Export zu huldigen, obwohl sich das BIP noch aus anderen, mindestens genauso wichtigen Komponenten speist wie zum Beispiel den Ausrüstungsinvestitionen. Wie dem auch sei, die jüngsten Zahlen lassen jedenfalls an dieser Stelle wenig Optimismus aufkeimen. Betrachtet man sich zudem die Datenreihe längere Zeit zurück, fällt auf, dass die Warenausfuhr bereits im September 2022 mit 139,5 Mrd. Euro ein Rekordhoch verzeichnete und es anschließend im Trend abwärtsging. Im August 2025 betrug die Warenausfuhr lediglich noch 129,7 Mrd. Euro. Berücksichtigt man jetzt noch, dass es sich hierbei um „nominale“ Werte handelt, die Exportpreise aber in den letzten Jahren spürbar angestiegen sind, nahm der „preisbereinigte“ Export per definitionem noch sehr viel deutlicher ab, als dies in den nominalen Zahlen zum Ausdruck kommt. Um dies zu validieren, sei die Industrieproduktion herangezogen, die im August auf den tiefsten Stand seit 2005 fiel!.
Bei den Importen sieht es leider nicht viel besser aus. Diese fielen im August um 1,3% ggü. Vormonat und damit ebenfalls stärker als erwartet (-0,5%) und zudem den zweiten Monat in Folge. Gerade aber die Wareneinfuhr ist es, die über den Zustand bzw. die Stärke der Binnennachfrage Auskunft gibt. Und um diese ist es nach wie vor nicht gut bestellt. Vor diesem Hintergrund erscheint auch die jüngste Meldung, dass auf erneuerbare Energien laut Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in den ersten drei Quartalen 2025 fast 57 Prozent des deutschen Stromverbrauchs entfielen, in einem anderen Licht, wird doch in Deutschland nicht zuletzt durch die ausgeprägte strukturelle Schwäche in der Industrie immer weniger Strom benötigt. Die Vorzeichen für eine nachhaltige Verbesserung sind leider rar. Von Deutschland bzw. Europa geht unverändert kein Wachstumsimpuls auf die Weltwirtschaft und damit auch nicht auf die Rohstoffmärkte aus. Das werden die IWF-Zahlen, die nächste Woche präsentiert werden, noch einmal erhärten.