..so lautet das ernüchternde Fazit des Chefs des ifo-Instituts Clemens Fuest nach der Vorstellung der Winterprognosen 2025 für die Jahre 2026 und 2027. Auch die anderen Forschungsinstitute haben ihre Vorhersagen gegenüber dem Herbst dieses Jahres aktualisiert (siehe Tabelle). Für das Jahr 2026 überwiegen dabei leider - mit Ausnahme der Volkswirte in Halle - wie so oft in der Vergangenheit die Abwärtsrevisionen. Mit nun rund 1% BIP-Zuwachs im kommenden Jahr haben sich die Forscher damit unserer Erwartung vom Sommer exakt angenähert. Schon damals erschienen uns die Prognosen von durchschnittlich +1,5% spürbar zu hoch.
Die konjunkturelle Belebung in 2026 (echtes Wachstum wird nicht generiert, weshalb der häufig verwendete Begriff "BIP-Wachstum" irreführend ist) soll dabei, wenig überraschend, in erster Linie von den üppigen Fiskalprogrammen getragen werden. Aber auch vom privaten Verbrauch erwartet man sich Impulse, da dieser von höheren Realeinkommen profitiert. Hinzu kommen nächstes Jahr 2,5 Tage mehr an Arbeitstagen und 2027 noch einmal 1,25 Tage mehr. Damit weicht der potenziell bevorstehende Aufschwung vom Muster früherer Belebungsphasen ab, fungierte doch seit den 90er Jahren der Export als Anfangsimpuls, der sich dann über die Ausrüstungsinvestitionen auf das Inland und anschließend auf den privaten Verbrauch übertrug. Diese Aufschwungskette war allerdings nie wirklich nachhaltig, denn sobald die Konjunkturen im Ausland schwächelten, ging es in Deutschland überproportional stark bergab.
So gesehen muss der aktuell eingeschlagene Weg in Deutschland nicht zwingend falsch sein. Jedoch muss aktuell bezweifelt werden, dass sich die Anschubwirkung des Staates nachhaltig und substanziell auf die Privatwirtschaft überträgt. Dafür ist einerseits die Ernüchterung über die Regierung zu groß (laut aktueller Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach für die F.A.Z. genießen die meisten Institutionen des Staates nicht mehr das Vertrauen der Mehrheit der Bevölkerung und nur noch 28% der Befragten sind mit der Arbeit der Regierung zufrieden), da große Teile der "Sonderschulden" nicht für zusätzliche Investitionen, sondern für Wahlgeschenke verwendet werden. Andererseits verschlechtern sich gerade wieder die finanziellen Bedingungen - Stichwort: stark steigende Renditen über alle Laufzeiten -, die für ein merkliches Anziehen der Investitionen hierzulande notwendig sind. Gleichwohl stirbt die Hoffnung zuletzt, die darin besteht, dass das deutsche BIP im kommenden Jahr aufgrund einer robusten Auslandsnachfrage nach Jahren der Stagnation relativ zu den reduzierten Vorhersagen zur Abwechslung auch einmal wieder positiv überraschen könnte.