Nach einer überwiegend rückläufigen Preisentwicklung in der Vorwoche sind die Energiemärkte am Montag mit Zuwächsen in die neue Woche und damit in den September gestartet. Die seit langem eingeplanten Wartungen der norwegischen Gasanlagen haben begonnen und stützen den Gas Spotmarkt, der um 3,8 Prozent zulegte. Zu Beginn der Woche fällt die Windenergieproduktion zudem unterdurchschnittlich aus. Die EUAs haben sich mit plus 1,9 Prozent ebenfalls deutlich fester präsentiert. Dies stützte auch die Stromnotierungen.
EUAs durchbrechen wichtige Chartmarke
Mit dem Durchbuch durch die 73,30 Euro/t CO2 Marke haben die EUAs am Montag ein bullishes Signal generiert. Am Ende schlossen sie bei 74,31 Euro/t CO2. Zuletzt hatten sich schon die spekulativen Marktteilnehmer bullisher positioniert, wie anhand des CoT-Reports der Börse ICE Endex ersichtlich war. Möglicherweise haben diese das Ende der Abgabefrist am 30.9. im Blick. Zu der sogenannten Compliance Deadline müssen Anlagenbetreiber im EU-ETS ihre Zertifikate für die Emissionen des Vorjahres einreichen und entwerten. Ob dieses in der Vergangenheit oftmals bullishe Event in diesem Jahr jedoch die gleiche Relevanz hat wie in den Vorjahren, ist fraglich. Zudem lassen die Compliance-Käufe bereits einige Wochen vor der Deadline wieder nach, da Unternehmen ungern bis zum letzten Tag abwarten. Zudem dürften viele Anlagenbetreiber durch die konjunkturelle Schwäche ohnehin keinen allzu großen Bedarf zum Nachjustieren haben.
Norwegische Wartungen reduzieren Gasangebot
Die norwegischen Wartungsarbeiten an den Gasanlagen laufen nun auf Hochtouren, sie haben am 30. August begonnen. Aktuell ist die Fördermenge um 118 Mio. Kubikmeter reduziert, wie Daten von Gassco zeigen. Unter anderem werden die Anlagen bzw. Gasfelder Troll, Sleipner, Kollsnes und Aasta Hansteen gewartet. Die Arbeiten laufen gemäß Planung noch bis zum 18. September auf dem aktuellen Niveau und nehmen dann sukzessive bis zum 16. Oktober ab. Am 11. September wird der Wartungsausfall mit 131 Mio. Kubikmetern für einen Tag eine Spitze erreichen. Ab dem 17. Oktober werden keine wartungsbedingten Ausfälle mehr erwartet.
Unsere Einschätzung: Am Spotmarkt reduziert sich das Gasangebot durch die Wartungen und stützt die Preise. Allerdings steigen die LNG-Importe aus den USA in der Woche deutlich, was die Wartungen kompensiert. Die Effekte der Wartungen sind am Terminmarkt weitgehend eingepreist, erhöhen aber kurzfristig das Risiko von abrupten Preisausschlägen, falls weitere Probleme auf der Angebotsseite auftreten.
Dreitägiger Streik bei EDF wegen geplanter Haushaltskürzungen
Wie Reuters am 30. August berichtete, wollen Beschäftigte des französischen Energieversorgers EDF ab dem Abend des 1. September für drei Tage die Arbeit niederlegen. Der Ausstand richtet sich gegen geplante Haushaltskürzungen der Regierung unter Premierminister Francois Bayrou. Weitere Protestaktionen sind bereits für den 10. und 18. September angekündigt. Die Streiks fallen in eine Phase politischer Unsicherheit, da Bayrou am 8. September eine Vertrauensabstimmung ansetzt, während die Opposition mit einem Sturz seiner Minderheitsregierung droht.
Unsere Einschätzung: Durch die Streiks kann es zu Produktionsausfällen kommen, was für den Strommarkt am kurzen Ende bullish ist. Die politische Situation in Frankreich kann sich angesichts der Ereignisse weiter zuspitzen und es ist nicht auszuschließen, dass es ein spannender Herbst in Frankreich wird. Die Streikgefahr in Frankreich ist generell höher als etwa in Deutschland.
Kohleausstieg schreitet schneller voran als geplant
Die Bundesnetzagentur sieht im Jahr 2025 kein weiteres Kohleverfeuerungsverbot vor, da das gesetzlich vorgesehene Ziel für 2028 bereits durch freiwillige Marktstilllegungen erreicht wurde. Die Versorgungssicherheit bleibt durch die Einbindung stillgelegter Kraftwerke in die Netzreserve gewährleistet. Seit 2024 erfolgt die Stilllegung ohne Entschädigung, wobei ältere Anlagen bevorzugt stillgelegt werden. Insgesamt wurden bislang 10,7 Gigawatt Leistung über Ausschreibungen und 1,4 Gigawatt über Verbote aus dem Markt genommen.
Unsere Einschätzung: Die Bedeutung von Gas zur Stromerzeugung in wind- und sonnenschwachen Phasen nimmt damit weiter zu. Mittelfristig können auch Batteriespeicher in solchen Phasen zur Versorgung beitragen, aber hier ist zunächst noch ein deutlicher Ausbau erforderlich, so dass die Effekte erst später in diesem Jahrzehnt zu sehen sein werden. Zudem sollen weitere Gaskraftwerke zugebaut werden, um den wachsenden Strombedarf durch Elektrifizierung in Verkehr und Wärme und KI-Anwendungen in den nächsten Jahren zu decken. Das wird die Gasnachfrage hochhalten.
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Reformstau bei Stromspeichern bremst Energiewende
Im Interview mit ntv vom 29. August 2025 kritisiert Energieexpertin Katharina Johannsen die komplizierten und uneinheitlichen Genehmigungsverfahren für Batteriespeicher in Deutschland. Etwa 900 Verteilnetzbetreiber mit jeweils eigenen Regeln behindern den schnellen Ausbau, obwohl die Nachfrage hoch ist. Besonders auf kommunaler Ebene fehle es an Transparenz und digitaler Infrastruktur: „Gerade auf der untersten Ebene wissen viele Netzbetreiber nicht, was passiert.“ Die fehlende Koordination führt zu einem Übermaß an Speicheranfragen, von denen viele nie realisiert werden, obwohl Speicher entscheidend für die Netzstabilität sind. Johannsen fordert eine tiefgreifende Reform des Netzanschlussverfahrens, um Speicherkapazitäten sinnvoll und effizient ins Stromsystem zu integrieren.
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