Chinas Industrieunternehmen im Mai etwas optimistischer, der Ausblick ist aber arg getrübt

May 31, 2025

Der heute veröffentlichte Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe in China ist im Mai wie erwartet auf 49,5 Punkte angestiegen, nachdem dieser im April auf das 16-Monatstief von 49,0 Punkten gefallen war. Während die Unterkomponente „Produktion“ den Sprung über die Expansionsschwelle von 50 Punkten schaffte, blieben die übrigen Komponenten wie Auftragseingang oder Exportaufträge darunter. Jedoch nahm der Anteil der negativ gestimmten Unternehmen ab, so dass der jeweilige Sub-Index nach oben wies (siehe Graphik). Im Gegensatz dazu ist die Einschätzung zur Preisentwicklung allerdings uneingeschränkt besorgniserregend, denn sowohl die Einkaufs- als auch die Verkaufspreise wurden noch negativer beurteilt als ohnehin schon in den Monaten zuvor. Das heißt nichts anderes, als dass sich China weiterhin nicht aus dem für die Wirtschaft gefährlichen Umfeld der Deflation wird befreien können. Die seit Wochen spürbar fallenden Kohlepreise in China sind hierfür ein Spiegelbild dieser gefährlichen Gesamtgemengelage. Ein anderes ist die unmissverständliche Aufforderung der Regierung Chinas von heute, den ruinösen Preiskampf in der Autoindustrie zu stoppen, der letzte Woche noch einmmal spürbar an Schärfe gewann.

Mit Blick nach vorn dürfte sich die Stimmung der Unternehmen kaum aufhellen. Zum einen war der Anstieg des PMIs im Mai um 0,5 Punkte vor dem Hintergrund der merklichen Unterstützung der chinesischen Notenbank (Leitzinssenkung, Liquiditätshilfen) Anfang des Monats sowie des Zollmoratoriums zwischen den USA und China am 12. Mai enttäuschend gering. Zum anderen hat sich der Ton zwischen beiden Ländern jüngst leider wieder deutlich verschärft. So warfen die USA am Freitag China vor, gegen das bilaterale Abkommen zur Zollsenkung zu verstoßen. Zudem kündigte der US-Präsident bei einer Kundgebung bei US Steel die Verdoppelung der weltweiten Zölle auf Stahl und Aluminiumimporte auf 50% an. China wiederum kritisierte die missbräuchlichen US-Exportkontrollen auf Halbleiter. Das klingt erst einmal nicht nach einer Annäherung beider Länder - zum Schaden der jeweiligen Wirtschaft. Für die Rohstoffmärkte heißt dies, dass zum einen die Unsicherheit anhält und zum anderen von einem Rückenwind aufgrund der neuerlichen verbalen Eskalation der beiden Großmächte keine Rede sein kann.