Die heutigen Konjunkturdaten aus China sind überraschend positiv ausgefallen. Für den Zeitraum Januar/Februar übertrafen im Vorjahresvergleich sowohl die Industrieproduktion (Ist: +5,9%; erwartet: +5,3%) als auch die Sachanlageinvestitionen (Ist: +4,1%; erwartet: +3,6%) die Konsensschätzungen merklich. Der Einzelhandelsumsatz fiel mit einem Zuwachs um 4% ggü. Vorjahr wie erwartet aus. Innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes konnten 36 von 41 Sektoren ihren Ausstoß steigern. Bei den Rohstoffen wiederum fiel auf, dass die Kohleförderung in den ersten beiden Monaten dieses Jahres sogar um 7,7% ggü. Vorjahr auf insgesamt 765,3 Mio. Tonnen ausgeweitet wurde. Nach den mauen Einfuhrdaten vorletzte Woche ist dies ein weiteres Indiz dafür, dass China am Weltmarkt dieses Jahr nicht mehr so aktiv als Käufer auftreten dürfte wie 2024. Darüber hinaus war bemerkenswert, dass es überdurchschnittliche Steigerungen bei der Wasserkraft, bei der Wind- und Solarenergiegewinne und – Achtung – bei der Kernkraft gab. Chinas großer Vorteil ist, dass es die gesamte Klaviatur der Energiegewinnung spielt, was dem Land eine viel größere Flexibilität erlaubt als dies bspw. im ideologiegetrieben Deutschland der Fall ist. Dies ist ein klares Plus in Sachen Wettbewerbsfähigkeit. Fazit: Der robuste Start ins laufende Jahr verschafft der Regierung aus dem Reich der Mitte zwar eine gute Ausgangslage, um die anvisierte BIP-Wachstumsrate von rund 5 % in 2025 zu erreichen. Es bleiben jedoch Herausforderungen wie zum Beispiel der Gegenwind neuer US-Zölle auf chinesische Exporte. Gleichzeitig bleibt der Immobilienmarkt unter Druck, zumal die Arbeitslosenquote auf 5,4 % anstieg. Die Regierung wird sich daher auf die Ankurbelung der Binnennachfrage, sprich des privaten Verbrauchs konzentrieren. Gestern wurde dazu ein detaillierter 30-Punkte-Plan vorgestellt. Da somit die Industrieproduktion nicht so sehr im Fokus stehen wird, bedeutet das für die Rohstoffpreise, insbesondere für die Steinkohle und das Rohöl (-0,2% ggü. Vorjahr Jan/Feb), nur einen verhaltenen Rückenwind Chinas. Den „Konjunkturpfeil“ belassen wir - wie im letzten Call vorgenommen - auf „positiv“.