Aufwärtsrevision beim Wind senkt die Spotpreise

October 29, 2025

Die heutige Auktion für den Liefertag 30. Oktober ergab eine Baseload von 69,41 Euro/MWh und eine Peakload von 61,81 Euro/MWh. Das Tagesminimum lag bei −0,04 Euro/MWh, das Maximum bei 132,35 Euro/MWh bei einem Handelsvolumen von rund 810.806 MWh. Diese Konstellation steht für spürbaren Druck auf den Day-Ahead-Markt, ausgelöst durch neue, kurzfristig präzisere EE-Prognosen. Noch vor wenigen Tagen war am Markt ein knapperes Windangebot eingepreist.

Wetter- und Erzeugungsentwicklung

Die kurzfristigen Modelle haben die Windprognosen für Donnerstag kräftig nach oben revidiert. Anfang der Woche wurde noch ein Rückgang auf 19 GW im Mittel mit 27,5 GW Maximum erwartet. Aktuell liegt die Erwartung bei rund 32 GW im Tagesmittel und über 42 GW in der Spitze. Der kombinierte EE-Peak aus Wind und Solar steigt damit auf knapp 67,5 GW. In den Mittagsstunden ist folglich mit Überangebot zu rechnen, die Residuallast sinkt dort stark ab und negative Stunden werden wahrscheinlicher.

Ursächlich ist eine Umstellung auf eine südwestliche Strömung mit milder Atlantikluft. Sie bringt tiefdruckgeprägtes, feucht-windiges Wetter und sorgt für überdurchschnittliche Windverhältnisse. Begleitet wird dies von milden Temperaturen, besonders am Wochenende mit rund 5 Grad über dem klimatologischen Mittel, wodurch der thermische Bedarf niedrig bleibt.

Marktreaktion

Die Preisentwicklung der letzten Handelstage zeigt die hohe Sensitivität gegenüber kurzfristigen Prognoseänderungen. Zu Wochenbeginn wurde für Donnerstag noch ein Preisniveau um 110 Euro/MWh mit Spike-Risiken am Abend erwartet. Dieses Bild hat sich innerhalb von drei Tagen komplett gedreht. Mit dem nun erwarteten Windschub wechselte der Markt von Knappheit in Richtung Überangebot.

Der Baseload-Kontrakt für Donnerstag hat seit Montag schrittweise nachgegeben und ist von rund 110 Euro/MWh auf etwa 76 Euro/MWh gefallen. Das spiegelt die täglich nach oben angepassten Windprognosen wider. In der Auktion wurde der Spotpreis anschließend noch niedriger fixiert.

Unsere Einschätzung: Der Markt ist derzeit stark von der Güte der kurzfristigen Wetterprognosen abhängig. Längere Vorläufe enthalten typischerweise einen Risikoaufschlag, der sich erst mit näher rückenden, präziseren Läufen abbaut.