Chinas LNG-Importe stiegen im November gegenüber dem Vorjahrum 3 Prozent auf 6,24 Mio. Tonnen. Bemerkenswert ist hierbei dieunterschiedliche regionale Entwicklung: In Südchina legten die Importe um 6Prozent zu, während sie in Nordchina, der Hauptverbrauchsregion im Winter, um 5Prozent sanken. Dieser Rückgang steht im Zusammenhang mit der vollenInbetriebnahme der „Power of Siberia“-Pipeline, die seit Dezember 2024 jährlich38 Mrd. Kubikmeter Erdgas liefert. Unterstützt durch steigende inländischeProduktion und weitere Pipelineimporte, die bis Oktober um 6 bzw. 8 Prozentzulegten, bleibt der Gasmarkt in China gut versorgt.
Gleichzeitig könnten chinesische Importe aus demsanktionierten russischen Projekt Arctic LNG 2 unter Druck geraten. Ein Tankerder russischen Schattenflotte, die Buran, brach jüngst einen Ladeversuch wegenstarker Eisbildung ab. Die widrigen Wetterbedingungen dürften dieLieferfähigkeit der Anlage bis zum Sommer erheblich einschränken. Da nur einrussischer Arc7-Tanker für ganzjährige Fahrten geeignet ist, verschärfen sichdie logistischen Engpässe.
Unsere Einschätzung: Die schwache LNG-Nachfrage inChina 2025 bleibt, zusammen mit dem steigenden globalen Angebot, ein zentralerBelastungsfaktor für den Gasmarkt. Allerdings zeigt das Beispiel Arctic LNG 2,dass wetterbedingte Angebotsrisiken rasch zu Änderungen führen können. Solltensich in den kommenden Monaten zudem erste Zeichen einer Nachfrageerholung in Chinabestätigen, könnte dies eine Bodenbildung bei den Preisen einleiten. Strukturellbleibt jedoch das Überangebot dominierend.