Der europäische Gasmarkt verzeichnet im bisherigen Verlauf des Monats Oktober einen spürbaren Anstieg der Gasnachfrage im Stromsektor. In Deutschland lag der Anteil von Gas an der Stromerzeugung bis zum 23. Oktober bei 15,0 Prozent, nach lediglich 9,7 Prozent im gleichen Zeitraum im September. Der Maximalwert erreichte 15,3 GW gegenüber 11,5 GW im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich ebenfalls ein Anstieg: Im Oktober 2024 betrug der Gasanteil im gleichen Zeitraum nur 8,0 Prozent bei einer Spitzenleistung von 10,4 GW.
Der gestiegene Gasverbrauch führte zu verstärkten Ausspeicherungen, wodurch die Speicherstände auf aktuell 82,8 Prozent in der EU und 75,4 Prozent in Deutschland sanken. Im Vorjahr lagen die Werte noch bei 95,3 Prozent beziehungsweise 97,8 Prozent. Sollte eine Kälteperiode einsetzen, könnten die Vorräte rasch unter Druck geraten. Trotz ausreichender LNG-Kapazitäten bleibt der Markt damit sowohl wetter- als auch geopolitisch sensibel. Europa ist auf stabile LNG-Lieferungen aus den USA und Katar angewiesen – ein Aspekt, der vor dem Hintergrund der Debatte um das EU-Nachhaltigkeitsgesetz (CSDDD) an Bedeutung gewinnt. Hinzu kommt das Risiko möglicher US-Sanktionserweiterungen, die bei einer Ausweitung auf den Gasmarkt zu erneuten Preissprüngen führen könnten.